Paletten werden zu kleinem Holzdorf - 85 Kinder bauen fantasievolle Hütten beim Bauspielplatz

null

Beschreibung

Die Tür soll begradigt werden. „Dafür brauche ich noch einen Klotz“, sagt Jonas. Hammer, Stemmeisen und eine Palette müssen her. Dann heißt es ran ans Werk. Es braucht schon einige kräftige Schläge, bis sich das erste Brett löst. Jonas ist konzentriert bei der Sache. Genauso wie die anderen Jungs aus seiner Truppe. Ein riesiges Haus aus Paletten haben sie gebaut und darüber eine große Siloplane gespannt. „Alles ist dicht“, erzählt Jonas stolz. Gerade errichten die „Holtwicker Jungs“ noch einen Anbau. „Als Lager für unsere Rucksäcke“, so Philipp. Herzstück ist der Dachboden, wo sie sich zu Versammlungen treffen und demokratisch abstimmen, was noch gebaut werden oder ob etwas eher wieder abgerissen werden muss.

Ja, jede Menge Spaß haben die 85 Kinder. Nicht einmal der Regen kann der Stimmung einen Abbruch tun. Ganz im Gegenteil. Das ehemalige BSG-Gelände von Westfalia Osterwick ist aktuell eine Großbaustelle. Dort entsteht die Woche über ein kleines Dorf aus fantasievollen Hütten. Alle werkeln fleißig, packen tatkräftig an. Es wird ordentlich geschuftet beim Bauspielplatz, der von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und der Offenen Ganztagsschule (OGS) Darfeld veranstaltet wird. „Die Kinder sind super kreativ“, berichtet Sebastian Nienhaus (OKJA). Treppen, Tische und Garderoben und Dachterrassen entstehen. Zwar sei der viele Regen am Mittwoch herausfordernd gewesen, im Großen und Ganzen hätten sie aber wettertechnisch „bisher großes Glück gehabt. Wir wusste ja, dass das Wetter nicht so gut wird“, so Nienhaus. Darauf wurde sich vorbereitet und die Hütten mit Planen ausgestattet, sodass weitergearbeitet werden konnte. Zwischen 320 und 340 Paletten werden verbaut. Sponsoren wie beispielsweise das Unternehmen Sika haben den Bauspielplatz mit Material unterstützt. „Fertig – wieder alles geflickt“, ruft Jan, der zusammen mit Noah die Löcher in der Plane mit Klebeband verschlossen hat. Damit im Fall der Fälle ja nichts mehr durchtropfen kann. Auf einem kleinen Schild zum Eingang ihrer Hütte steht „Betreten auf eigene Gefahr“. Aber die Gruppe zeigt ihre Bude gerne, auch wenn sie „ein bisschen unaufgeräumt“ ist. „Schön schattig, oder?“, sagt Lenn während er den wasserundurchlässigen Vorhang beiseiteschiebt. „Da hinten ist unsere Garderobe.“ Viel ist schon geschafft, aber viel ist noch zu tun für die Kinder aus Osterwick. Die Bank auf der Dachterrasse muss noch weiter aufgebaut werden. Gardinen sollen auch noch her. „Dafür haben die Kinder Stoffe mitgebracht“, so Nienhaus. Auch die Deko fürs Innenleben der Hütten gestalten sie selbst.


15 Betreuer, Ehren- wie Hauptamtliche von der OKJA und der OGS, stehen mit Rat und Tat zur Seite. „Für uns ist der Bauspielplatz auch immer ein Highlight im Kalender“, sagt Malte von der OKJA. Die Kinder würden richtig was aus den Paletten machen – und das alles so gut wie alleine. Für Frieda ist es bereits die dritte Teilnahme am Rosendahler Bauspielplatz. Vor allem das Bauen in der Gemeinschaft mache ihr Spaß. „Es ist schön, wie kreativ man hier sein kann“, sagt sie. „Das Essen ist auch super lecker.“ Ein paar Meter weiter hat eine kleine Gruppe eine Frühstückspause eingelegt. Es muss sich gestärkt werden. Aber nur kurz. Dann geht es auch schon weiter. „Wir haben zwei Terrassen. Das hat hier sonst keiner“, erzählt Lutz sichtlich stolz. Zwei Wände seien ihnen schon eingekracht, aber die seien im Nu repariert worden. Ihre Bude sieht gemütlich aus. „Das ist sie auch“, wird prompt gerufen. Auch Jonas war schon öfter beim Bauspielplatz mit von der Partie. „Es macht Spaß, neue Ideen zu entwickeln und zu tüfteln“, sagt er, bevor er die Holztür begradigt.